Die Altenmarkter Madonna

Die Altenmarkter Madonna ist eines der bekanntesten Kunstwerke der Erzdiözese Salzburg. Immer wieder wird sie in der einschlägigen Literatur als besondere Vertreterin der „Schönen Madonnen“ dargestellt.


Wie kommt dieses besondere Bildnis nach Altenmarkt? Von 1385 bis 1398 wirkte Pfarrer Richer von Ettling in Altenmarkt. Er war ab 1384 als Hofmeister auch oberster Verwaltungsbeamter bei Erzbischof Pilgrim II. (1365-1396). Bei mehreren Besuchsreisen, die Erzbischof Pilgrim nach Prag unternahm, begleitete ihn Pfarrer Richer als Hofmeister. 1393 kam es zum Kauf dieses besonderen Juwels aus Pläner Kalkstein.

Die Altemarkter Madonna gehört zur Frühstufe der böhmischen Schönen Madonnen. Sie ist 86 cm hoch, hat eine Breite von 33 cm und eine Tiefe von 22 cm und hält ein Kind mit dem Paradiesapfel in der Hand.

Interessant ist die Kreuzstellung des Kindes, denn es war damals üblich, dass der Richter als amtshandelende Person mit gekreuzten Füßen auf dem Richterstuhl saß.

Am 14. August 1393 fertigte der päpstliche Ablassprediger Erzbischof Ubaldinus da Torres aus Sizilien eine Urkunde aus. In dieser gewährt er jedem, der in der Marienkirche zu Altenmarkt „zur Ehre und Hochachtung der glorreichen Jungfrau Maria vor deren Bild mit gebeugten Knien demütig sieben Ave Maria betet, 40 Tage Ablass zur Vergebung ihrer Sündenstrafe“ (siehe Altenmarkter Chronik, Band II, S. 48 – 49).

Seit 1393 steht unsere Madonna also hier in Altenmarkt. Der alte Name „Madonna von der Tanne“ kommt von ihrem früheren Standort auf einem Altar an einer Tanne hinter dem Chorhaupt. Ein Stich von J. Klauber in Augsburg um 1760 zeigt sie noch dort. Besonders in der Pestzeit wurde sie als wundertätig verehrt. Zu Beginn der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde sie unter dem späteren Erzbischof Dr. Georg Eder bei den Prozessionen am 15. August mitgetragen. Nachdem sie 1978 bei einer Ausstellung in Köln gezeigt wurde, durfte sie aus Sicherheitsgründen nicht mehr an ihren ursprünglichen Ort aufgestellt werden.

In Zusammenarbeit mit der Erzdiözese Salzburg und dem Denkmalamt durfte sie, nach der Erfüllung verschiedener Auflagen, am 7. November 2014 wieder an den für sie vorgesehenen Ort in der Pfarrkirche Altenmarkt zurückkehren.

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